Im Kindesalter erfahren und erlernen wir Bindungstypen, die unser Verhalten bis ins Erwachsenenalter steuern. Dein Bindungstyp wirkt sich auf Freundschaften, die Auswahl deines Partners, den Verlauf deiner Beziehungen und die Beziehung zu deinen Kindern aus. Um etwas positiv zu verändern, ist es super wichtig, sich selbst und seine Situation besser zu verstehen. Die Bindungstypen sind nur Tendenzen und können auch gemischt auftreten.
Bei welchem der 4 Bindungstypen findest du dich, deinen Partner oder andere wieder?
Unsicher-ambivalent
Die Beständigkeit der Befriedigung deines emotionalen Bedürfnisses wurde in deiner Kindheit nicht erfüllt und du hast oft unvorhersehbare Reaktionen deiner Bindungspersonen erlebt. Angst vor Trennung, Verlassenheit und Ablehnung wird bei dir möglicherweise ausgelöst, wenn Distanz entsteht. Beispielsweise, wenn du nicht in „angemessener“ Zeit eine Antwort auf eine Nachricht bekommst oder jemand heiß/kalt spielt. Sprich, jemand zeigt Interesse, sucht deine Nähe und im nächsten Moment präsentiert der Mensch sich abweisend und stößt dich weg. Unsicher-ambivalente Menschen möchten am liebsten die ersten Schritte, die unsichere Phase, des Kennenlernens auslassen, analysieren vieles über, suchen nach Bestätigung und können sehr anhänglich sein.
Unsicher-vermeidend
Du hast Zurückweisung und Desinteresse an deinen Bedürfnissen erfahren. Als Kind entstand sowohl Stress bei Trennung von der Bezugsperson aber auch in der Nähe der Bezugsperson und du bist in Ablenkung geflüchtet. Diese Kompensation wurde mit Eigenständigkeit verwechselt und du wurdest als pflegeleicht bezeichnet. Du bist eher ein misstrauischer Mensch und hast Angst vor Enttäuschung und Ablehnung. Dies kann sehr schmerzhaft und beschämend für dich sein und verwirrend für die Menschen um dich herum. Vielleicht hörst du von anderen, dass du unvorhersehbar und nicht einfach zu definieren bist. Verlieben und Nähe kann sich für dich erschreckend anfühlen. Sobald du anfängst, eine Verbindung zu spüren, sabotierst du dich selbst aus Angst, ziehst dich zurück oder beendest vielleicht die aufkeimende Beziehung. Du spielst heiß/kalt, weil deine Seele ein extremes Verlangen nach Bindung hat aber du ihr gleichzeitig auch nicht vertraust und unbewusst ablehnst. Du idealisierst deine Eltern, nimmst sie in Schutz und hast eher eine negative Sicht auf deine Mitmenschen. Dir bedeuten Beziehungen nicht so viel und du trittst lieber nur oberflächlich in Kontakt mit Menschen.
Desorganisiert
In deiner Kindheit wurdest du emotional vernachlässigt oder misshandelt und so hast du gelernt, deine Gefühle zu unterdrücken und abzuschneiden. Du hast gelernt, dass es normal ist, wenn Menschen widersprüchlich handeln. Auf der einen Seite Sicherheit gebend, auf der anderen Seite Angst machend. Du konntest keine Strategie im Umgang mit Trennungen entwickeln, hast oft Ohnmacht, Hilflosigkeit und Kontrollverlust empfunden und konntest nicht richtig einschätzen, ob es dir schlecht geht. Du hast eventuell das Gefühl, von deinen Emotionen abgeschnitten zu sein, denkst eher schlecht über anderen und nimmst vieles persönlich. Du bringst Intimität mit einem Verlust deiner Selbst in Verbindung, währst sie deswegen lieber ab und kannst nicht wirklich über deine Gefühle reden. Du fühlst dich durch Nähe eingeengt und meldest dich möglicherweise einfach gar nicht mehr, um zu vermeiden, dich emotional öffnen zu müssen. Eventuell weißt du, dass du eine Persönlichkeitsstörung hast.
sicher
Du kannst Nähe zulassen und empfindest Freundschaft und Partnerschaft als emotional unterstützend. Du sagst, was du denkst, meinst es auch genauso und kannst deine Gefühle zeigen und klar definieren. Du fühlst dich wohl mit Intimität. Du könntest unsicheren Bindungstypen helfen, die Sicherheit zu finden, die sie so dringend suchen. Das ist aber emotional sehr anstrengend und sollte besser von einem Therapeuten übernommen werden.
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